Jürgen Klopp ist mit der Leistung des Schiedsrichters nicht einverstanden. (Quelle: imago)
Aus Nürnberg berichtet Patrick Brandenburg
Ein halbe Stunde nach Spielschluss hatte sich BVB-Trainer Jürgen Klopp dann doch wieder eingekriegt trotz des ärgerlichen Ausrutschers beim 1. FC Nürnberg. Fast entspannt saß der Trainer im Bauch des Stadions und verteilte väterliche Ratschläge an Schiedsrichter Tobias Welz, den er für das magere 1:1 des Meisters mitverantwortlich machte. "Hoffentlich schaut er sich das ganze Spiel noch mal an", sagte Klopp und legte dem Referee, der im dritten Jahr Bundesliga pfeift, eine kritischen Analyse ans Herz. "Er ist ja noch jung."
In der Schlussphase der Partie hätte man die beiden Akteure besser nicht in einen Raum eingesperrt. Wie ein Rumpelstilzchen war Klopp an der Seitenlinie entlang getobt und hatte sich immer wieder lautstark über die Welz-Entscheidungen beim Vierten Offiziellen Frederick Assmuth beschwert. Ein besseres Ergebnis für den großen Favoriten sprang am Ende nicht heraus, und so nahm Klopp nach Schlusspfiff seinen Frust mit vor die Fernsehkameras. Foto-Show im Überblick Bilder des Tages: Vom Verlierer zum Helden
zur Foto-Show 4 von 14 Bildern Standards sorgen für Kopfschmerzen
"Der Schiedsrichter hat uns heute alles weggepfiffen. Es ist unglaublich schwer, eine Partie dann noch in der Spur zu halten", kochte Klopp. "Es gab Freistöße ohne Ende für nichts, und wir haben sogar mehr Gelbe Karten als der Club bekommen", sagte der Coach und erinnerte zur Sicherheit noch mal daran, dass seine Mannschaft zuletzt die fairste der Bundesliga war.
Der 35-jährige Schiedsrichter musste als Blitzableiter herhalten. Denn auch wenn nicht alle Entscheidungen glücklich waren, ein schwerer Fehler war dem Unparteiischen in seinem 25. Bundesliga-Spiel nicht nachzuweisen. Der Grund für Klopps Rückfall in längst vergessen geglaubte HB-Männchen-Zeiten war neben den verschenkten Punkten im Titelrennen die offenkundige Anfälligkeit der Schwarz-Gelben bei Standards. Jeder Eckball, jeder Freistoß verursacht zurzeit weiche Knie bei der Borussia, die defensiv noch weit entfernt ist von der Stabilität des Doublesiegerjahres. Weitere News aus der Bundesliga BVB: Coach Klopp ledert gegen Schiedsrichter HSV: Van der Vaart kehrt zurück HSV: Warten auf van der Vaart Trainingsschwerpunkte stehen fest
"In den ersten beiden Spielen haben wir nun jeweils ein Gegentor nach einem Standard bekommen, und in der Vorbereitung hier in Nürnberg waren es sogar drei. An dieses Thema müssen wir rangehen", räumte Klopp Schwächen ein und deutete gleich die Trainingsschwerpunkte der nächsten Wochen an.
Klopps Team hatte die Partie in Nürnberg eigentlich im Griff gehabt, doch nach gut einer halben Stunde stand es plötzlich 1:0 für die Gastgeber, obwohl die Clubberer bis dahin keinen einzigen Schuss aufs Tor abgefeuert hatten. Bei einer Ecke sprang Tomas Pekhart höher als Nationalverteidiger Mats Hummels, und weil BVB-Torwart Roman Weidenfeller zu zögerlich agierte, war das Malheur passiert. Zwar gaben die Dortmunder die perfekte Antwort durch das schnelle 1:1 von Jakub Blaszczykowski (40.). Videos Video: Toni zurück in die Heimat Video: Schalke: Barca-Star im Anflug Video: Klose-Klub ist heiß auf Cacau Die letzte Entschlossenheit fehlt
Doch der Geist war nicht mehr in die Flasche zu bekommen: Die Nürnberger entwickelten durch das unverhoffte Erfolgserlebnis viel Mut, der sie auch durch die zweite Halbzeit trug. Fast wären sie vier Minuten vor dem Ende beim herrlichen Pfostenschuss von Robert Mak sogar mit dem Sieg belohnt worden.
Das wäre aber vermutlich etwas zu viel des Guten gewesen, nicht nur für Klopps Geschmack. Denn auch sein Team hatte noch gute Chancen. Hummels‘ Kopfball kratzte Javier Pinolan noch von der Linie (63.), und der eingewechselte Julian Schieber scheiterte mit einem Gewaltschuss am glänzend aufgelegten Raphael Schäfer im FCN-Tor (81.). Insgesamt ließ der BVB aber wie schon beim glücklichen Auftaktsieg über Werder viele Wünsche offen. Denn nicht nur hinten wirkt das Team unsicher, bislang fehlt auch der Drive nach vorne. Reus vorzeitig ausgewechselt
Neuzugang Marco Reus fand im Zentrum nicht in die Partie und wurde sogar vorzeitig ausgewechselt. Ivan Perisic konnte seinen Startelfeinsatz auf der linken offensiven Seite nicht rechtfertigen. Und auch nach der Einwechslung des geballten zusätzlichen Offensivpotenzials in Person von Schieber, Mario Götze und Kevin Großkreutz fand der BVB gegen die sicher stehende Nürnberger Defensive kaum ein Mittel.
"Wir haben Dortmund genervt", gab Club-Trainer Hecking das simple Rezept gegen die Offensivmaschine preis. Mehr braucht es zurzeit nicht, um den Meister aus dem Spiel zu nehmen. Duell mit Hecking
Kein Wunder, dass der Zorn des ehrgeizigen Klopp im Spiel auch seinen guten Kumpel Hecking traf. Bestimmt eine Minute lang lieferten sich die beiden ein hitziges Wortgefecht über den Kopf des Vierten Offiziellen hinweg. "Dieter will ja immer gleich einen Elfmeter, wenn einer seiner Jungs am Boden liegt. Mindestens aber einen Freistoß und Gelb", ätzte Klopp. Aber dieser Ärger war ebenfalls schnell verraucht. Beide Kontrahenten lagen sich nach der Pressekonferenz schon wieder im Arm. "An der Linie verstehen wir uns einfach nie", sagte Hecking und zog die Schultern nach oben. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Naja nicht überbewerten. So fing es letztes Jahr auch beim BVB an. Wie in der 2. Liga muss man auch hier erstmal die ersten 10 Spiele abwarten um Tendenzen erkennen zu können.
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp: "Das war ein gebrauchter Tag." (Quelle: dpa)
Nur fünf Spiele ohne Niederlage haben gefehlt, um aus Borussia Dortmunds Superserie von 31 ungeschlagenen Spielen in Folge ein Rendevouz mit der Geschichte zu machen. Doch nach dem 2:3 beim Hamburger SV ist die eindrucksvolle Rekordjagd des Deutschen Meisters beendet. Überraschend und jäh, angesichts des krisengeschüttelten Gegners, der zuvor kein Erfolgserlebnis feiern konnte in der jungen Bundesliga-Saison. Immerhin diente die geplatzte Serie noch einmal für einen guten Zweck, nämlich Jürgen Klopps Zorn auf seine eigenen Spieler zu dämpfen.
"Wenn man so lange erfolgreich war, kann ich die Mannschaft nicht so deutlich kritisieren, wie es heute eigentlich nötig wäre. Dafür hat sie zu viel charakterliche Qualität." Das tat der ehrgeizige Trainer des Doublesiegers dann natürlich doch noch vor laufenden Sky-Kameras, angesichts der fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München, die Schwarz-Gelb nun schon zu Beginn der Spielzeit als Rucksack mitschleppt. "Was mir nicht gepasst hat gegen Hamburg? Der Anfang, der Mittelteil und der Schluss", ätzte Klopp und legte nach. "Vor allem der Anfang war richtig scheiße. Das war fahrlässig." Bei LIGA total! ergänzte er: "Wir waren heute weit neben dem, was wir können." Weitere News aus der Bundesliga Bundesliga: Meister Dortmund verbockt seine Serie Frankfurt: Eintracht schießt sich in die Geschichtsbücher FC Bayern: Neuer kehrt zum zweiten Mal nach Schalke zurück BVB-Abwehr bei der Blitzführung nicht im Bilde
Erstmals seit Ewigkeiten kritisierte er auch die Einstellung seines Teams, das schon nach zwei Minuten einem Rückstand hinterherlaufen musste. "Wir haben noch vor dem Spiel darauf hingewiesen: Der HSV will händeringend zurück in die Erfolgsspur. Und dann lassen wir so viel Platz. Da frage ich mich: Wo waren die denn alle gerade in der Sitzung." Bei der Blitz-Führung der Gastgeber hatte Rückkehrer Rafael van der Vaart ungehindert flanken und dessen Teamkollege Heung-Min Son ungehindert von Nationalverteidiger Mats Hummels und Marcel Schmelzer vollenden können. Hummels: "Alles getan, um das Spiel zu verlieren"
Zwar riss der BVB danach in gewohnter Manier das Spiel an sich, aber trotzdem reichte dem wankenden Bundesliga-Dino HSV eine kämpferisch gute Leistung, um die spielerisch weit überlegenen Gäste immer wieder in Verlegenheit zu bringen. Wie schon unter der Woche in der Champions League leistete sich Dortmund katastrophale individuelle Fehler. Im Gegensatz zu Ajax Amsterdam nahmen die Hamburger die Einladungen zum Toreschießen aber dankbar an. Beim 2:1 durch Ilo Ilicevic (55.) ließ Lukasz Piszczek seinem Gegenspieler viel zu viel Platz, und außerdem sah Roman Weidenfeller beim Schuss des HSV-Stürmers ganz mies aus. Videos Video: Eintracht-Duo droht Zwangspause Video: S04 freut sich auf FCB Video: Wenger lobt Poldi
Nur vier Minuten später spazierte Son unbehelligt durch die Dortmunder Abwehr und erhöhte mit einem schönen Schuss von der Strafraumkante sogar auf 3:1 für den Außenseiter. Außerdem hatte der BVB Glück, als Weidenfeller den Ball bei einem Konter klar außerhalb des Strafraums in die Hand nahm, aber nicht einmal Freistoß gepfiffen wurde. "Wir mussten heute sehr viel falsch machen, um das Spiel zu verlieren. Und das haben wir getan", sagte Abwehrchef Hummels mit mehr als einem Schulterzucken. Dortmund vergibt reihenweise beste Chancen
Denn trotz der Gegentore hätte der BVB zumindest einen Punkt erobern und die Serie retten müssen. "Wir hatten 26:6 Torschüsse. Davon waren gefühlte 20 hundertprozentige Chancen", schimpfte Trainer Klopp auf die mangelnde Chancenverwertung, die den Dortmundern auch gegen Ajax fast das Genick gebrochen hätte. "Wir müssen hier heute sieben oder acht Tore schießen", sagte auch Hummels, der selbst eine große Möglichkeit vorm Tor des überragenden Hamburgers René Adler vergab.
Robert Lewandowski scheiterte in der Schlussphase ebenso in aussichtsreicher Position wie Julian Schieber, der für den schwachen Marco Reus eingewechselt wurde, und Jakub Blaszczykowski, der noch für Kapitän Sebastian Kehl kam. Es blieb aus Dortmunder Sicht beim letztlich wertlosen Doppelpack von Ivan Perisic (46., 60.), der seinen Einsatz in der Startelf mehr als rechtfertigte. Am Ende des erfolglosen Sturmlaufs hinderte ausgerechnet der Hamburger SV die Dortmunder daran, ihrem eigenen Rekord von 36 Spielen ohne Niederlage aus den Spielzeiten 1981/82 und 82/83 gefährlich nahe zu kommen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Jetzt kommt das erste Mal Kritik auf den BVB zu. Bin mal gespannt wie sie die Situation angehen und welche Konsequenzen sie draus ziehen.
Angeblich ist Klopp das ganz egal. Behauptete der BVB-Übungsleiter zumindest nach dem 1:1 bei Hannover 96. «Rückstände interessieren uns nicht, besonders nicht am siebten Spieltag», antwortete der wieder einmal besonders dünnhäutig wirkende Coach auf entsprechende Fragen. Und er erklärte, auch ein Vorsprung würde ihn nicht interessieren: «Wenn wir denn einen hätten.» Doch davon ist Dortmund vor dem kommenden Derby gegen Schalke 04 weit entfernt.
Nach dem Stolperer rief 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke dem zum Bus eilenden BVB-Coach zu: «Junge, pass auf dich auf!» Und auch das passte ins Bild, denn Klopp muss aufpassen, seinen Sympathie-Bonus aus den Meisterjahren nicht zu verlieren.
Der ehrgeizige Übungsleiter macht eher selten eine gute Figur, wenn es nicht so läuft wie er möchte, wenn die Borussia nicht so erfolgreich spielt wie in der jüngeren Vergangenheit. Und es lief aus BVB-Sicht nicht gut in Hannover: Nach überlegen geführter erster Halbzeit mit einem Tor von Robert Lewandowski (26. Minute) verlor der Meister unerwartet die Dominanz und die Kontrolle, kassierte schließlich noch den verdienten Ausgleich durch Mame Diouf (86.).
Klopp stritt sich bereits während des Spiels wiederholt mit seinem hannoverschen Kollegen Mirko Slomka und polterte später bei ihm unangenehmen Fragen. Ob Hannover zu hart gespielt habe? «Kein Kommentar», antwortete Klopp gereizt und schob nach: «Das müssen Journalisten beurteilen und nicht ich, der dann nachher dasteht wie einer, der das Spiel nicht verstanden hat.»
Dass Klopp angesichts des späten Ausgleichs und der Verletzungen von Mats Hummels, Jakub Blaszczykowski und Sven Bender natürlich angespannt war, ist klar. Aber bei Fragen nach dem Gemütszustand könnte ein erfahrener Medienprofi wie Klopp auch weniger unwirsch reagieren als beispielsweise beim Sky-Interview? «Dazu kann ich nichts sagen, weil alles falsch verstanden wird heutzutage. Dementsprechend muss ich es dabei belassen, dass ich aussehe wie ein Idiot, wenn ich hier stehe und so drauf bin.»
Irgendwann später sagte der 45-Jährige noch: «Das ist einigermaßen anstrengend, das alles zu verarbeiten.» Seine Spieler scheinen ihm da voraus. Sie wirkten trotz des verständlichen Ärgers deutlich souveräner als ihr Vorgesetzter. Der 20 Jahre alte Mario Götze etwa sagte zum gewachsenen Rückstand auf die Bayern unaufgeregt: «Wir haben unnötig zwei Punkte liegen gelassen.» Und Sebastian Kehl antwortete auf die Frage, ob Hannover zu hart gespielt habe: «Das gehört zum Fußball dazu. Wir beschweren uns nicht.»
Der Dortmunder Kapitän zeigte auch angesichts einer Platzwunde an der Stirn eine Größe, die seinem Coach in Hannover fehlte. «Ich bin jemand, der mal austeilt», sagte Kehl: «Da darf man sich auch nicht beschweren, wenn man mal einstecken muss.» ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Er ist schon sehr dünnhäutig. Bin mal gespannt wie das noch weitergeht. Aber war schon letzte Saison am Anfang so und auch CL. Verlieren kann er nicht wirklich oder Punkte lassen. Das könnte ihn zum Verhängnis werden irgendwann mal
Viel schlimmer hätte die Generalprobe für den Champions-League-Hit am Mittwoch an gleicher Stätte gegen Real Madrid kaum verlaufen können. Ohne die verletzten Stammkräfte Marcel Schmelzer, Jakub Blaszczykowski, Mario Götze und Ilkay Gündogan mangelte es dem deutschen Meister an Ideen und Durchschlagskraft. Ähnlich frustriert wie seine Profis reagierte Jürgen Klopp auf die Schlappe. Kleinlaut räumte der Fußball-Lehrer Fehler bei der Ausrichtung seiner Notelf ein: «Das nehme ich auf meine Kappe. Ich wollte der Mannschaft durch eine Systemumstellung helfen. Leider hat das nicht funktioniert.»
Es passte ins Bild von einem wankenden Meister, dass auch der bisher stets als Heilsbringer gefeierte Trainer diesmal kein glückliches Händchen bewies. Aufgrund der vielen Ausfälle stellte Klopp sein Team nicht nur personell, sondern auch taktisch um. Doch der mutige Versuch, auf eine Dreierkette mit Sven Bender als Innenverteidiger zu setzen, ging schief. Die anfängliche Verwirrung in der BVB-Deckung nutzte Ibrahim Afellay (14. Minute) mit einem Volleyschuss aus 14 Metern zur frühen Führung der Gäste. «Wir haben ein bisschen was ausprobiert», meinte Bender vielsagend.
Nach einer knappen halben Stunde machte Klopp dem missratenen Experiment ein Ende und griff zurück auf die bewährte Viererkette. Doch die Umstellung brachte wenig. Der Treffer von Marco Höger (48.) kurz nach dem Halbzeitpfiff wirkte wie ein Knockout. Selbst das Anschlusstor von Robert Lewandowski (55.) konnte die erste Heimniederlage seit 17 Spielen nicht abwenden. Auf anschließende Fragen nach der Alleinherrschaft der Münchner reagierte Kehl verärgert: «Was die Bayern machen, interessiert mich nullkommanull.»
Gleichwohl gibt die Tabellenkonstellation zu denken. Sogar das Überraschungsteam aus Frankfurt rangiert sieben Punkte vor dem Titelverteidiger, der Abstand auf den FC Schalke beträgt immerhin fünf Zähler. Nationalspieler Mats Hummels sieht aber noch keinen Grund zur Sorge. «Wir müssen unsere Quote verbessern - und ich denke, uns wird das gelingen. Schließlich waren wir in der vorigen Saison nach dem sechsten Spieltag nur Elfter.»
Trotz der Terminhatz der vergangenen Wochen empfindet es Hummels als Segen, dass bereits am Mittwoch die nächste schwere Aufgabe ansteht. Die Vorbereitung auf das Spiel gegen Real Madrid könnte helfen, den Ärger über die Derby-Niederlage zu vertreiben. Trotzig kündigte Hummels Wiedergutmachung an: «Wir werden gegen Real ein anderes Gesicht zeigen. Außerdem ist dann der ein oder andere heute verletzte Spieler wieder dabei.»
Doch die Hoffnungen auf eine Genesung von Leistungsträgern könnte sich als Wunschdenken erweisen. Trainer Klopp klang weniger optimistisch als der Verteidiger: «Blaszczykowski wird sicher fehlen. Ob die Anderen zurückkommen, ist sehr fraglich.»
Nasenbeinbruch: Kehl hofft auf Einsatz in Madrid Sebastian Kehl (l.) von Borussia Dortmund musste gegen den VfB Stuttgart ausgewechselt werden Dortmund - Der Kapitän will an Bord bleiben: Für Sebastian Kehl endete der Arbeitstag im Sanitätshaus Kraft, das für den Mittfeldspieler des BVB am Samstagabend eigens die Pforten öffnete, um einen Gesichtsabdruck zu nehmen. Am Sonntag wird in einer sechsstündigen Maßarbeit eine spezielle Maske gefertigt, die das Gesicht und die angebrochene Nase Kehls schützen und einen Einsatz am Dienstag im Champions-League-Spiel bei Real Madrid ermöglichen soll.
Stuttgarts Raphael Holzhauser hatte Kehl im Bundesliga-Spiel gegen den VfB Stuttgart (0:0) in der 18. Minute mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen. Mit einer Schwellung unter dem linken Auge und Verdacht auf eine Gesichtsfraktur war Kehl direkt ins Krankenhaus gebracht worden. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aus dem Wechsel von Robert Lewandowski zu Manchester United wird nichts. (Quelle: DeFodi/imago)
In der vergangenen Woche schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Transfer von Robert Lewandowski zu Manchester United als perfekt gemeldet wird. Mehrere Medien hatten übereinstimmend berichtet, dass der polnische Angreifer vor der Unterschrift eines Fünfjahresvertrag bei den Red Devils steht. Doch daraus wird nichts. Alex Ferguson hat die Gerüchte jetzt entschieden dementiert. Die Spekulationen um Lewandowski seien "absoluter Nonsens", sagte Uniteds Teammanger dem "Guardian".
Manchester hatte im Sommer Interesse bekundet, der BVB Lewandowski aber nicht gehen lassen. United holte stattdessen Robin van Persie vom FC Arsenal und ist nun im Sturmzentrum mit Wayne Rooney und Javier Hernandez ausreichend besetzt.
Lewandowskis Zukunft bleibt damit offen. Neben dem angeblichen Interesse von Ferguson wurde der BVB-Star auch immer wieder mit Manchester City in Verbindung gebracht, wohin er im Tausch mit dem Ex-Wolfsburger Edin Dzeko wechseln sollte. Auch Inter Mailand soll seine Fühler nach Lewandowski ausgestreckt haben.
Was an all den Gerüchten dran ist, lässt sich schwer sagen. In der Vergangenheit hatte Lewandowskis Berater Maik Barthel vor Journalisten immer wieder den Wunsch seines Klienten geäußert, den Verein verlassen zu wollen. Ob das so ist, oder ob durch eingehende Angebote von europäischen Top-Vereinen das BVB-Angebot für eine Vertragsverlängerung über 2014 hinaus in die Höhe getrieben werden soll, lässt sich nicht sagen.
Klar ist, dass die Borussia-Bosse genervt sind von den ständigen Gerüchten. "Wir müssen nicht jedes Interview eines geschwätzigen Beraters kommentieren", hatte Manager Michael Zorc im November gesagt, nachdem Barthel einmal mehr betont hatte, dass Lewandowski auf dem Markt ist. Und auch Jürgen Klopp ist wenig begeistert. "Mit Robert habe ich überhaupt keine Probleme. Seine Berater wären allerdings bei mir nicht im Kader", sagte Klopp vor der Saison dem Magazin
Lewandowski erholt sich derweil in Heimat von den Strapazen der Hinrunde. "Ein paar entspannende Tage tun einfach mal gut", sagte er der "Bild"-Zeitung. Für die Rückrunde hat er sich mit dem BVB viel vorgenommen. "Natürlich wollen wir in der Champions League möglichst weit kommen - und in der Bundesliga mehr Punkte holen als in der ersten Serie".
Priorität hat aber ein Titel, deshalb schielt er besonders auf den DFB-Pokal. Dort wartet im Viertelfinale der FC Bayern München, gegen den er beim letzten Final-Triumph (5:2) drei Treffer erzielte. Es sind eben auch solche Leistungen, die ein Interesse von Top-Klubs rechtfertigen würden.
«Wir sind sehr froh, dass wir diese beiden Pfeiler unserer Mannschaft länger an uns binden konnten», sagte Zorc. Der alte Vertrag mit Subotic lief bis 2014, der mit Bender bis 2016. Beide erhalten höhere Bezüge. «Aber wir machen keine verrückten Sachen. Alles bleibt im Rahmen», meinte Zorc.
Für Subotic begann die zentrale Vorbereitungsmaßnahme allerdings wenig verheißungsvoll. Gleich in der ersten Einheit am frühen Samstagabend zog sich der Innenverteidiger nach vorläufiger Diagnose einen Muskelfaserriss in der Wade zu. Der serbische Abwehrspieler wird seiner Mannschaft voraussichtlich drei Wochen und damit auch beim Rückrundenauftakt am 19. Januar in Bremen fehlen. «Das war schon ein kleiner Schock», sagte Trainer Jürgen Klopp.
Subotic droht möglicherweise eine noch längere Pause. Eine Kernspinuntersuchung in einem spanischen Krankenhaus zu Beginn der Woche soll detaillierte Aufschlüsse über die Schwere der Verletzung bringen. «Uns wäre es ganz recht, wenn es beim Faserriss bleiben würde. Immerhin ist es von gestern auf heute schon deutlich besser geworden», sagte Klopp voller Hoffnung auf eine vergleichsweise günstige Diagnose.
Nur einen Tag nach der Verletzung von Subotic gab es für Klopp erneut Grund zur Sorge. Nach nur wenigen Minuten der morgendlichen Trainingseinheit unter spanischer Sonne musste Robert Lewandowski passen. Der Torjäger blieb am Nachmittag im Mannschaftshotel. «Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er hat seit zwei, drei Tagen Probleme im Oberschenkel, die vom Rücken ausstrahlen. Es wird zeitnah bei ihm weitergehen», kommentierte Klopp.
Positive Nachrichten gab es dagegen bei Sven Bender. Der Mittelfeldspieler hat seine Leistenprobleme nahezu überwunden und soll schon bald wieder voll belastet werden. «Er ist relativ weit. Wahrscheinlich wird er am Mittwoch in das Mannschaftstraining zurückkehren», sagte Klopp. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das ist dann wohl mal eine Sicherheitsverlängerung damit man mal Kohle kassiert wenn einer der beiden wirklich wechseln sollte.
Frage: Die Borussia hat eine überragende Champions-League-Saison gespielt, rangiert im Bundesliga-Titelkampf aber zwölf Punkte hinter dem FC Bayern auf Rang drei. Was muss besser werden als in der Hinrunde?
Jürgen Klopp: «Eigentlich war die Leistung der Mannschaft in der Vorrunde gut, aber am Ende sind nur 30 Punkte dabei herausgesprungen. Es hätten ein paar mehr sein müssen. Das liegt daran, dass wir im Spiel gegen den Ball nicht mehr so konzentriert waren. Das wollen wir ändern. Die besten Beispiele waren die Partien in der Champions League. Da war das Spiel gegen den Ball überragend.»
Frage: Warum hat das Team in seiner eigentlichen Domäne nachgelassen?
Klopp: «Ich finde das nachvollziehbar, dass uns das in dieser Form mal so passiert. Meine Spieler sind auch nur Menschen. Manchmal vergisst man Notwendigkeiten. Dafür sind wir das eine oder Mal bestraft worden. Andererseits haben wir in vielen Spielen gezeigt, zu was wir in der Lage sind. Das müssen wir nun konstant auf den Platz bringen. Dann werden wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen.»
Frage: Sie haben angekündigt, in der zweiten Saisonhälfte angreifen zu wollen. Müssen die Bayern sich fürchten?
Klopp: «Nein. Wir glauben nicht, gegen die Bayern mal eben zwölf Punkte aufholen zu können. Das ist Quatsch. Wir wollen anders angreifen: in jedem Spiel, an jedem Wochenende und in jedem Wettbewerb. Die beste Rückrunde spielen, die uns möglich ist. Im Achtelfinale der Champions League gegen Donezk bestehen und gegen die Bayern im Pokal weiter kommen. Das ist kein Zuckerschlecken, aber möglich.»
Frage: Demnach ist den Bayern die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen?
Klopp: «Natürlich nicht. Den Bayern ist die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Man kann sie ihnen nicht nehmen, sie können sie nur selber hergeben. Ich befürchte, das werden sie nicht tun. Damit müssen wir uns nicht beschäftigen. In den direkten Treffen haben wir das Ziel, ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Aber es wäre tragisch, wenn es sich nur im Falle einer Meisterschaft für uns erfüllend anfühlen würde, Bundesliga zu spielen.»
Frage: Gibt es ein konkretes Ziel, einen bestimmten Tabellenplatz, den die Borussia im Visier hat?
Klopp: «Platz zwei wäre super, Platz drei mehr als in Ordnung. Danach geht es in Bereiche, in denen wir uns nicht mehr so richtig wohl fühlen. Wir wollen in dieser Saison zumindest als zweite Kraft ins Ziel gehen. Das muss man akzeptieren bei den Möglichkeiten, die der FC Bayern hat. Mit Leverkusen haben wir einen harten Konkurrenten, Frankfurt spielt eine Sensationssaison. Darüber hinaus wird der eine oder andere Club noch ranrutschen. Deshalb wollen wir in die Rückrunde absolut präsent starten und nicht erst langsam reinfinden.»
Frage: In welchem Maß hat der Erfolg der Borussia die Personalpolitik der Bayern beeinflusst?
Klopp: «Die Vorrunde hat gezeigt, dass wir - mehr noch als Matthias Sammer - dafür gesorgt haben, dass die Münchner komplett unter Strom stehen. Dass wir so erfolgreich waren, hat beim FC Bayern die Sinne geschärft. Da haben sie noch einmal nachgelegt.»
Frage: Wird das den BVB verleiten, auf eine ähnliche Personalpolitik umzuschwenken - mehr auf reife Stars als auf Talente zu setzen?
Klopp: «Irgendwo habe ich gelesen, dass wir einen 40-Millionen-Konter planen. Das werden wir jedoch nicht tun. Keine Frage, wir müssen uns weiterentwickeln - aber nicht wie der FC Bayern. Das wäre der falsche Weg, weil die Bayern immer noch bessere Möglichkeiten haben. Wir wollen ein noch unangenehmerer Konkurrent werden. Sportlich haben wir das hingekriegt, finanziell ist dieser Verein auf einem ganz tollen Weg. Aber wir werden das nicht gefährden, weil der Trainer fantastische Transfers fordert.»
Frage: Aber würde es Sie nicht reizen, ähnlich wie Kollege Heynckes bei Transfers mehr aus dem Vollen schöpfen zu können?
Klopp: «Natürlich hätte ich gern Falcao, aber der ist nicht zu bezahlen. Wir sind ständig dabei, unseren Kader zu perfektionieren. Aber an der generellen Herangehensweise wird sich bei uns über Jahre hinaus nichts ändern. Weil es für uns sinnvoller und freudvoller ist zu beobachten, wie 19-Jährige Double-Sieger werden. Da kommt nicht so häufig vor.»
Frage: Immerhin ist es dem BVB gelungen, die Verträge mit zwei weiteren Leistungsträgern zu verlängern. Wie wichtig sind Sven Bender und Neven Subotic für den BVB?
Klopp: «Überragend wichtig. Ich freue mich total, dass wir so attraktiv sind, dass sich solche Jungs die Zukunft hier vorstellen können. Spieler wie Götze, Reus, Hummels, Blaszczykowski, Gündogan, Subotic und Bender sind für die ganze Welt interessant, entscheiden sich dennoch bewusst für uns. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei den Summen, die ausländische Clubs über die Ladentheke schieben. Jedesmal, wenn einer dieser Kerle bei uns verlängert, ist das für mich wie ein zweiter Geburtstag.»
Frage: Manche Trainer schwören auf mehr Fluktuation im Kader. Sehen Sie bei aller Freude über die vielen Vertragsverlängerungen keine Gefahr, dass nach jahrelanger Zusammenarbeit der Zauber verloren geht?
Klopp: «Im Fußball wird das ab und zu so gesehen. Aber wenn man über den Tellerrand schaut, sieht man, dass große europäische Teams - das wir noch nicht sind - in ihrer Zusammensetzung häufig stabil bleiben. Außerdem gibt es für unsere Jungs keine 20 Alternativen. Es ist nicht so, dass jeder Verein dieses Umfeld, dieses Stadion bietet. Mit dem man Meister werden oder den Pokal gewinnen kann. Oder auf lange Sicht vielleicht auch mal einen internationalen Titel gewinnen könnte. Der so verlässlich ist. Mit diesem Pfund kann man wuchern.»
Frage: Bei Robert Lewandowski scheint das jedoch nicht zu fruchten. Befürchten Sie, dass er den Verein im Sommer verlässt?
Klopp: «Das kann ich nicht einschätzen. Robert ist ein fantastischer Spieler. Würden wir eine Umfrage unter allen internationalen Spitzenclubs starten, welchen Spieler hättest du gern, würde zügig der Name Lewandowski fallen. Wer großartige Spieler zur Verfügung hat, muss damit leben, dass auch andere das erkennen und Angebote unterbreiten.»
Frage: Muss der BVB in diesem Fall alle Reserven ausschöpfen?
Klopp: «Wir würden auch nicht mit Erdnüssen auf ihn werfen und ihn anständig bezahlen. Aber in diesem Fall geht es auch darum, wo ein Spieler leben, was er gesehen haben möchte. Das muss man respektieren. Manchmal trennt man sich. Sobald es für mich irgendwelche Zeichen gibt, dass es nicht weitergeht, werden wir uns intensiv damit beschäftigen. Das ist im Moment nicht der Fall.»
Dass seine Mannschaft im Mittelfeld ohnehin schon sehr gut besetzt sei, spreche nicht gegen den Transfer. «Wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch in dieser Saison mehr als einmal die Problematik hatten, dass uns Bender und Kehl wegen Verletzungen nicht zur Verfügung gestanden haben. Es ist ja auch nicht so, dass diese Spieler nur auf einer Position spielen können», betonte Klopp.
Für die am nächsten Wochenende beginnende Rückrunde gibt Klopp für den BVB Platz zwei als Ziel aus: «Wenn die Bayern sich nicht selbst auflösen sollten, dürfte ihnen die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen sein. Aber es muss trotzdem noch die Möglichkeit geben, sich auf eine Rückrunde zu freuen, auch wenn man das Ziel hat, Zweiter zu werden.«
Die neue Stärke der Münchner sei dabei auch dem Druck geschuldet, den der BVB ausgeübt hat: «Wir haben die Bayern zwei Jahre extrem gereizt. Wir haben dafür gesorgt, dass sie komplett unter Strom stehen. Wir haben ihren Bogen sozusagen zwei Jahre lang gespannt, sie mussten quasi nur noch den Pfeil abschießen.»
Die bisherige Weigerung von Lewandowski, auf das seit Monaten vorliegende lukrative Angebot der Borussia einzugehen, schmälert auch Watzkes Glauben an einen Verbleib des 24 Jahre alten Angreifers: «Wenn er bis jetzt von der Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht hat, wird die Wahrscheinlichkeit nicht größer. Das hat aber nichts damit zu tun, ob er nächste Saison noch bei uns spielt oder nicht.»
Die fast täglichen Spekulationen, wonach Lewandowski sich bereits mit dem Rekordmeister aus München auf eine künftige Zusammenarbeit geeinigt hat, bezeichnete Watzke als «nervend». Der BVB-Chef forderte den FC Bayern auf, bei einer etwaigen Neigung zu einer Verpflichtung des BVB-Profis das «Visier zu lüften»: «Wenn sie irgendwie Interesse an einem Spieler haben, werden sie sich melden. Und wenn sie das tun, dann kriegen sie eine Antwort. Vielleicht überrascht sie die dann auch.»
Watzke verwies auf die Möglichkeit, Lewandowski im Sommer die Freigabe zu verweigern. In diesem Fall würde der BVB jedoch auf eine üppige Einnahme in Höhe von geschätzten 25 Millionen Euro verzichten. «Das ist möglicherweise die beste Lösung. Bei einem Verbleib von Robert steigt die Wahrscheinlichkeit, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren. Dort haben wir in dieser Saison bisher 39 Millionen Euro erlöst.» ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das sind alles Interviews um den Preis nach oben zu treiben^^
Ferguson schloss teure Neuverpflichtungen nicht aus, gab aber zu bedenken, dass er schon viele Optionen in der Offensive um Robin van Persie und Wayne Rooney habe. «Große Transfers? Da spricht man normalerweise über Angreifer, aber es ist schon kompliziert genug mit den Stürmern, die ich habe», erklärte der 71-Jährige.