Sportvorstand Frank Arnesen gab in seiner Rede die Verpflichtung des 19-jährigen Kerem Demirbay (Foto) von Borussia Dortmund II zum Sommer bekannt. «Er ist ein Riesentalent», sagt der Däne. Das ablösefreie Talent soll erst bei den Amateuren eingesetzt werden.
Zu den vier ausgeschiedenen Ratsmitgliedern gehört der Vorsitzende Alexander Otto, der von der Versammlung mit großem Applaus verabschiedet wurde. In seiner Abschiedsrede versicherte er, dass die Arbeit in dem oft kritisierten Gremium sich sehr verbessert habe. Im neuen Rat wird nicht - wie von vielen befürchtet - die mächtige Fanvertretung Supporters die Mehrheit übernehmen. Überraschend schlecht kam bei der Wahl der Supporters-Vorsitzende Ralf Bednarek weg.
Der Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow erklärte die schlechte finanzielle Situation des Erstligisten, der vor Transferschluss noch Spieler abgeben will. «Wir verantworten den Verlust. Etwas verwundert bin ich jedoch, dass dieser jetzt viele Leute offenbar überrascht, da wir das nie verschwiegen haben», sagte Jarchow. Als der neue Vorstand vor zwei Jahren antrat, wurden für den Kader pro Jahr 50 Millionen Euro ausgegeben, das habe man nun auf unter 40 reduziert. Der vierköpfige Vorstand verdient 2,8 Millionen Euro. Der FDP-Politiker versicherte, mit der prekären finanziellen Lage umsichtig umzugehen.
Die Spieler vom Hamburger SV gehen nach der peinlichen 2:9 (0:5)-Pleite bei Rekordmeister Bayern München auf ihre enttäuschten Fans zu.
"Wir als Mannschaft laden alle Anhänger am Sonntag nach dem Düsseldorf-Heimspiel (20. April, d.Red.) zum gemeinsamen Grillen ein", erklärte Torhüter Rene Adler am Sonntag auf dem Trainingsplatz. Die HSV-Profis übernehmen sämtliche Kosten.
"Wir möchten uns bei allen Fans für das dem HSV unwürdige Auftreten entschuldigen. Bei allen, die daheim die Daumen gedrückt und mitgelitten haben, vor allem aber natürlich auch bei denen, die den weiten Weg nach München auf sich genommen haben. Wir möchten uns stellen, Rede und Antwort stehen", erklärte Adler.
Zuvor hatte es eine Kabinenpredigt von Trainer Thorsten Fink und Manager Frank Arnesen gegeben. Anschließend begann das Straftraining. Der freie Ostersonntag war nach der Blamage gestrichen worden.
"Völlig zu Recht", meinte Kapitän Heiko Westermann: "Nicht nur das Ergebnis geht gar nicht, sondern vor allem auch die Art und Weise wie es zustande kam. Wir haben keine Gegenwehr gezeigt, haben den Bayern zig Tore quasi geschenkt und uns am Ende in unser Schicksal ergeben."
Am Samstagabend hatte sich die Mannschaft im Hotel in München zusammengesetzt und entschieden, das Treffen mit den Fans zu veranstalten.
"Wir haben Klartext geredet und das Geschehene analysiert. Dabei ging es weniger um einzelne Szenen oder Fehler, sondern viel mehr um das große Ganze, um unser Auftreten", sagte Adler. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ist ne Geste wird das was passiert ist aber nicht vergessen machen
HSV setzt auf verrücktes Finale: Europa League winkt
Sinsheim - Das bescheidene Saisonziel hat der Hamburger SV schon erreicht, nun setzen die Hanseaten noch auf den ganz normalen Final-Wahnsinn. Denn den HSV-Fußballern winkt nach einer turbulenten Saison sogar das internationale Geschäft.
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«Ich habe schon die verrücktesten Dinge am letzten Spieltag gesehen», sagte Trainer Thorsten Fink nach dem 4:1-Sieg des Hamburger SV bei 1899 Hoffenheim. Noch ein Heimsieg gegen die drittplatzierte Werkself von Bayer Leverkusen zum Abschluss, dazu eine Niederlage von Eintracht Frankfurt daheim gegen den VfL Wolfsburg - und der HSV darf reisen.
Foto: dpa
Trainer Thorsten Fink schaut mit dem HSV in Richtung Europa. Foto: Marcus Brandt
«Wir haben viel zu gewinnen und nichts zu verlieren. Vielleicht sind wir in der Jägerrolle besser», meinte Fink. Trotz zahlreicher Rückschläge ist er mit dem Saisonverlauf zufrieden. Immerhin stand Rang zehn in der Planung, Achter werden die Hanseaten auf jeden Fall. «Es spricht nicht für die Liga, dass der HSV nach diesen Ausschlägen nach unten noch um einen Platz in der Europa League spielt», kommentierte Ex-Profi und TV-Experte Thomas Strunz bei «Liga total» die Aussicht der Hamburger, doch noch in die Europa League einziehen zu können.
Voraussetzung dafür war der Sieg in Sinsheim. «Das lief richtig gut», meinte Abwehrspieler Marcell Jansen. Scheinbar ewig ist es her, dass die Norddeutschen einer Mannschaft klar überlegen waren. Heung-Min Son und Artjoms Rudnevs mit ihrem jeweils zwölften Saisontreffern sowie Dennis Aogo und Petr Jiracek sorgten für den höchsten Erfolg seit drei Monaten. «Der HSV war brutal effektiv im Torabschluss», stöhnte Markus Gisdol. Der Hoffenheimer Trainer und seine Mannschaft brauchen nun einen Sieg bei Vizemeister Borussia Dortmund um nicht abzusteigen, zudem müssen Augsburg und Düsseldorf aber auch noch verlieren.
Der HSV genoss am Samstag unterdessen erstmal den Sieg. Das positive HSV-Erlebnis war sogar so stark, dass Clubpräsident Carl Edgar Jarchow die Finanzmisere des Vereins kurzzeitig vergaß. «Jetzt haben wir ein kleines Finale. Nach dem Verlauf der vergangenen Wochen habe ich das nicht mehr erwartet», jubelte der Vereinsboss. Der FDP-Politiker glaubt, die Wirtschaftsbilanz zum Saisonende falle nicht so verheerend aus wie befürch